von Manfred Poft
Es
begann
im Jahr 1928.
4 junge Fellbacher (darunter der im Jahr 1996 verstorbene Steinmetz
Walter Merkle) beschlossen, in ihrer Heimatstadt einen Schachverein
zu
gründen. Erstes Spiellokal war das legendäre
Café
Rheingold, das heute
den Spätheimkehrern unter dem Namen "Pinte" bekannt ist.
Anschließend
wanderten Fellbachs Schachspieler auf der Suche nach einer festen
Spielheimat durch die einheimische Gastronomie. Der Ochsen, die
Krone,
das Rössle und etliche andere Wirtschaften beherbergten im
Laufe der
folgenden Jahrzehnte Fellbachs Denker. Zuletzt gastierten man im
Jägerstüble. Der Ehrenvorsitzende Charly Mantel nennt
die Gründe für
das damalige Nomadenleben: "Eigentlich liegt es in der Natur der
Sache.
Während des Schachspiels sollte es ruhig sein, und viel
konsumieren
kannst du in einem ernsthaften Spiel auch nicht. Und da
Schachspieler
oftmals auch asketische Naturen sind, war es kein Wunder, das die
Herren Gastronomen mit den an den Schachabenden erzielten
Umsätze
unzufrieden waren". So waren dann auch alle glücklich, als der
Schachverein Fellbach Ende der sechziger Jahre Aufnahme im Haus des
Stadtjugendringes in der Neue Straße fand. Dort findet heute
noch
jeden Freitag ab 19:00 Uhr der wöchentliche Schachabend statt.
Charly
Mantel und der Schachsport in Fellbach
gehören so eng zusammen wie das Schachbrett und die 32
Figuren. Mantel,
der in den fünfziger Jahren auch im württembergischen
Radsport einige
Erfolge feierte, trat 1956 in den Verein ein und war 20 Jahre lang
dessen erster Vorsitzender. Im Jahr 1991 übergab er das Amt an
den
damals erst 27-jährigen Michael Gerlach. Ihm folgte im Jahr
2004
Andreas Klingler. Diese beiden, Klingler und Gerlach, beschlossen,
die
"Schmach" der im Jahr 2003 nicht stattgefundenen 75 Jahrfeier zu
tilgen. Andreas Klingler: "Irgendwie sind wir damals mit den
Festvorbereitungen nicht in die Gänge gekommen. Deshalb haben
wir uns
entschlossen, im Jahr 2005 die "Schnapszahl 77" zu feiern".
Dabei sah es Mitte der achtziger Jahre alles andere als rosig
für die Zukunft des Schachvereins Fellbach aus.
Nachwuchsprobleme ließ
das Heer der Denkstrategen immer weiter schrumpfen, die
Altersstruktur
der Mitglieder im Verein stieg und stieg. Zeitweise wurde sogar
über
eine Fusion mit den Schachkollegen in Schmiden und Oeffingen
nachgedacht. Die Wende kam Anfang der neunziger Jahre. Ignaz Halasz
übernahm das Amt des Jugendleiters und forcierte die
Jugendarbeit.
Innerhalb weniger Jahre stieg die Anzahl der Kinder und Jugendlichen
auf bis zu 16 Lernwillige an. Pressewart Manfred Poft: "Ignaz Halasz
war und ist ein Glücksfall für unseren Club".
Mittlerweile hat der
Schachverein Fellbach ausreichend Personal, um jede Saison
mindestens 4
Mannschaften für den Spielbetrieb des
Württembergischen Schachverbandes
zu melden.